Redemanuskript „Traub spricht Klartext! Fakten, Fakten, Fakten!

(20. Februar 2024; Restaurant am Sportpark; Erbach)

Ja, guten Abend und hallo Zusammen!

Ich freue mich, dass Sie so zahlreich gekommen sind. Das zeigt, dass es doch ein nennenswertes Interesse an der Bürgermeisterwahl in unserer Kreisstadt gibt. Und das ist natürlich auch gut so!

Ich möchte mich ganz herzlich bei Evgeni Vasilev bedanken, dem Pächter und Chef unseres schönen Restaurants am Sportpark. Er hat heute eigentlich seinen wohlverdienten Ruhetag – und hat dennoch nur für uns geöffnet.

Vielen Dank Evgeni!

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Ich habe zu der heutigen Veranstaltung eingeladen, weil die Gegenkampagne in den letzten Tagen und Wochen so einige wilde Behauptungen in die Welt gesetzt hat, die natürlich nicht unwidersprochen stehen bleiben sollten.

Ja, ich weiß, wie Wahlkampf so geht: Man stellt die eigenen Stärken heraus – da wird dann manchmal auch übertrieben – und man schwächt den Gegner, indem man ihm alles, was einem so brauchbar erscheint, persönlich anhängt.
Obwohl gerade hier in Hessen der Bürgermeister ja fast nichts alleine entscheiden kann, sondern es letztlich immer eine Entscheidung des Magistrats oder des Parlaments ist. Aber immer schön drauf auf den Bürgermeister!

Sei’s drum, so geht halt das Spiel! Du willst Bürgermeister werden oder bleiben? Dann solltest Du wissen, worauf Du Dich einlässt!

Jetzt kommen wir zu einem ganz wichtigen Punkt:

Es ist nie so, dass ein neuer Bürgermeister – oder auch eine neue Regierung – gewählt wird, einfach weil das neue, das alternative Angebot noch besser ist als das, was man gerade hat! Es ist immer so, dass wenn es tatsächlich zu einem Wechsel kommt, das Bestehende mehrheitlich abgewählt wird.

Die entscheidende Frage für Sie alle, die Wählerinnen und Wähler unserer Stadt, ist also nicht, ob Eric Engels wirklich so toll ist, wie seine Unterstützer und seine Flyer sagen, sondern ob ich tatsächlich so schlecht und so furchtbar bin wie die Gegenkampagne behauptet, und ob ich deshalb nach Stand heute 5,5 Jahren im Amt – vielleicht minus der Coronajahre – schon wieder abgewählt werden sollte.

Diese Entscheidung sollten Sie auf der Basis von wirklichen Fakten treffen – und nicht auf der Basis von zum Teil wirklich wilden Behauptungen der Gegenkampagne. - Nächtliche Aussagen auf Facebook lasse ich jetzt bewusst mal außen vor – denn das ist ja nur der übliche diffamierende Mist - Auf alles andere aber will ich heute Abend gerne eingehen, und deshalb habe ich meine Einladung mit „Fakten, Fakten, Fakten!“ überschrieben.

Also auf geht’s!

Behauptung Nummer 1:

Wir, also der Bürgermeister und seine Mitarbeiter, seien nicht in der Lage, den Marktplatz richtig zu beleben!

Hier muss ich zunächst einmal positiv vermerken, dass auch Eric Engels den Marktplatz nicht wieder aufmachen will – und das ist natürlich auch gut so! Danke, in diesem Zusammenhang für den heutigen Leserbrief von Stefan bei „Fact in Hessen“ – er bringt die ganze absurde Diskussion sehr schön auf den Punkt!

Was die Belebung anbelangt, so sollten wir zunächst einmal darauf schauen, was denn de facto schon auf dem Marktplatz stattfindet. Dann sollten wir uns fragen, ob wir tatsächlich wollen, dass an jedem Wochenende oder gar noch häufiger Trubel auf diesem Platz herrscht und mit welchem Personal, das eigentlich alles bewerkstelligt werden soll. Wenn ich dabei allein auf unseren Bauhof schaue, der für jede einzelne Veranstaltung ungezählte Überstunden kloppen muss. – Macht eigentlich Fränkisch-Crumbach jeden Monat so eine Großveranstaltung wie das ständig angeführte Muschelfest?

Und schließlich würde ich mir wünschen, dass noch mehr Erbacherinnen und Erbacher sehen, welch‘ ästhetische Schönheit dieser Platz hat, gerade auch, wenn er leer ist. Alle unsere auswärtigen Besucher sehen das und sind schockiert, wenn ich Ihnen erzähle, dass das vor wenigen Jahren ein Parkplatz mit Durchgangsverkehr in beide Richtungen war!

Also, lasst uns mal kurz zusammenzählen, was auf unserem Marktplatz – immer von der Stadt – alles so veranstaltet wird. Ich betone, „von der Stadt“. Denn in den allermeisten anderen Städten ist es ja so, dass es zahlreiche Vereine und Initiativen gibt, welche selbstorganisiert alle erdenklichen interessanten Veranstaltungen machen. Nur bei uns wartet alles immer, dass die Stadt etwas veranstaltet!

Und wir machen ja einiges:

Neujahrsempfang, zusammen mit dem CV-ULK den Rathaussturm und den Fastnachtsumzug, den Frühlingsmarkt – erweitert um ein Fischfest, im Mai ein Fest der Freundschaft, im Herbst den Kerwemarkt, in der Adventszeit die Schlossweihnacht, von März bis Oktober den Schlossmarkt – und „dazwischen“ stemmt die Stadt(!) auch noch unseren großartigen Wiesenmarkt, der natürlich auf viele Wochen alle städtischen Kapazitäten bindet.

Den Frühlingsmarkt und Kerwemarkt haben wir, die Stadt, übrigens vom Erbacher Gewerbeverein übernommen, der dazu schon lange nicht mehr in der Lage ist! Übernommen haben wir auch den Antikmarkt, von dem das Land Hessen sich komplett zurückgezogen hat. All das machen wir mit einem relativen kleinen Team, von dem das Gegenprojekt schamlos behauptet, es hätte zu viele Mitarbeiter. Aber dazu komme ich später noch!

Fazit:

  1. Wir machen schon sehr viel auf dem Marktplatz!
  2. Wo sind die privaten Initiativen, die unseren Marktplatz haben wollen
  3. Wo ist die am Platz ansässige Gastronomie, mit attraktiven gemeinsamen Veranstaltungen?
  4. Dieser schöne Platz muss nicht ständig bespielt werden; er ist kein Festivalgelände!
  5. Wir haben keinen Mangel an eigenen kreativen Ideen, was man noch alles machen könnte. Hierzu braucht man aber ausreichend Personal und Geld!
    Wir werden sehen, wieviel Mittel unsere Parlamentarier im Rahmen der Haushaltsdebatte 2024 hierfür bewilligen!


Behauptung Nummer 2
:

„Es fehlt die Transparenz beim Thema Hotel & Ärztehaus!“

Eric Engels sagt darüber hinaus in seinem Brückenbauer-Portrait im Odenwälder Echo, ich zitiere: „Ziemlich unrealistisch. Erst legt die Stadt eine halbe Million drauf beim Grundstücksverkauf, dann hält sie geheim, mit wem sie verhandelt, und schließlich verliert sie die Kontrolle falls aus der Sache gar nichts wird.“ Das sind natürlich nicht seine eigenen Gedanken, denn er kennt ja die Themen in Erbach gar nicht; das hat ihm viel mehr sein Erbacher Wahlkampfteam in den Mund gelegt. Und natürlich sind diese Aussagen rein dem Wahlkampf geschuldet. Bei den Vertretern aus der CDU ist das besonders verwunderlich, denn sie haben ja jeden einzelnen Schritt beim Thema Hotel & Ärztehaus im Parlament mitbeschlossen.

Aber lassen Sie uns konkret auf die einzelnen Vorwurfspunkte schauen und mit Fakten entkräften:

  1. Ob die beiden Projekte realistisch sind, müssen die potentiellen Investoren und Betreiber entscheiden. Denn hier baut ja nicht die Stadt!

  2. Deshalb ist natürlich auch der Vorschlag, die Stadt müsse aus Transparenzgründen die potentiellen Investoren und Betreiber mal dem Parlament vorstellen, völlig abwegig – um kein drastischeres Wort zu wählen. Der Projektentwickler würde sich zurecht bedanken und das Buch sofort zumachen. Denn selbstverständlich verhandelt der Projektentwickler nicht nur mit einem Investor und nicht nur mit einem Betreiber. Und an wen das ganze Projekt letztlich geht, entscheidet sich immer erst auf der Zielgeraden.

  3. Das Parlament – ich wiederhole: das Erbacher Parlament, nicht der Bürgermeister – hat zurecht entschieden, das erworbene Grundstück für 400.000 weniger an den Projektentwickler zu verkaufen! Wir haben dadurch a) als Stadt selbst in eine attraktive Südstadtentwicklung investiert, b) verhindert, dass an dieser zentralen Stelle eine von uns nicht gewollte Fehlentwicklung stattfindet, c) wir haben uns den teuren Abriss des Gebäudes mit eventuell unkalkulierbaren Folgekosten durch Bodenbelastungen etc. gespart und d) haben wir dem Erbacher Bürger genau den hohen Betrag erstattet, den er am Markt erzielt hatte. Alles andere wäre ja auch ein Unding gewesen!
    Wie gesagt, all‘ das hat das Parlament, nicht der Bürgermeister im Alleingang, entschieden. Übrigens in allen Fällen mit allen Stimmen der CDU!    Schönen Gruß an die jungen Wilden!

  4. Das Grundstück gehört juristisch übrigens immer noch uns und verbleibt auch bei uns, sollte dieser Projektentwickler mit dem Hotelprojekt nicht bis zum 30.06. dieses Jahres vorankommen. Der Vorwurf, wir hätten die Kontrolle verloren, ist also völlig abwegig!


Behauptung Nummer 3
:

Die Stadt hat die Schaffung neuer Kitaplätze verschlafen

Also, hier muss ich erstmal mit der naiven, aber vielfach vorgetragen Vorstellungen aufräumen, dass eine vorausschauende Kitaplatzplanung doch ganz einfach sei: „Da muss doch der Bürgermeister nur zu seinem Standesamt gehen und die Erbacher Geburtenzahlen erfragen, dann weiß er ja viele Ü3 und U3 Plätze er bald brauchen wird“. Also so etwas lasse ich mir von Sabine Hupp und Uli Glenz beim Rosenmontagabend gefallen. Für alle anderen, die so etwas verbreiten, gilt der alte Spruch „Erst denken, dann reden!“

Hier die Fakten zum Thema Kitaplätze:

  1. Nach einem Höhepunkt mit 566 Geburten im Jahr 2021 sind die Geburtenzahlen in Erbach seit zwei Jahre wieder deutlich rückläufig: 2022 waren es nur noch 514 und 2023 gar nur 458.
  2. Natürlich werden am GZO nicht nur Erbacher Kinder geboren und natürlich gebären Frauen mit Erstwohnsitz in Erbach nicht alle hier in Erbach!
  3. Vor allem aber: Aus der absoluten Zahl der Geburten kann man noch keine verlässlichen Rückschlüsse ziehen, für wie viele Kinder auch ein Bedarf nach einem Kitaplatz angemeldet wird. Dieses Verhältnis liegt traditionell im städtischen Raum sehr viel höher als im ländlichen Raum. Die Nachfrage nach einem Krippenplatz, also U3, lag bei uns immer unter 30%. In größeren Städten ist dieser Prozentsatz immer deutlich höher!
  4. Dennoch sind auch wir in der Verwaltung von einem im Lauf der Jahre ansteigenden Bedarf ausgegangen und haben dies auch in unserem „1. Bericht zur Kinderbetreuung in der Kreisstadt Erbach“ aus dem Jahr 2021 zum Ausdruck gebracht.“ Auf Grundlage der in diesem Bericht genannten Daten haben wir dann den Bau einer sechsgruppigen Kita mit vier Krippengruppen und zwei Regelgruppen für notwendig erachtet. Wir sind jetzt im Jahr 2021!
  5. Im Februar 2022 beginnt der Einmarsch der Russen in die Ukraine mit harten Begleiterscheinungen auch für uns in Deutschland. Es war für uns deshalb offenkundig, dass aufgrund der knapper werden Kassen in den Familien und aufgrund der steigenden Zahl der Schutzsuchenden die Nachfrage nach Kitaplätzen spürbar steigen wird.
  6. Im Juli 2022 bringen wir daher seitens der Verwaltung – angesichts der Tatsache, dass bei der Neuvergabe bereits drei Krippengruppen und eine Regelgruppe fehlen -  bereits die Standortfrage für eine neue Kita in die politischen Gremien (Magistrat bis StaVo). Namentlich vom Fraktionsvorsitzenden der SPD wird uns allerdings mehrfach bedeutet, nicht den 2. Schritt vor dem 1. Zu tun, und erstmal zu belegen, dass wir tatsächlich Handlungsbedarf hätten. Obwohl zu diesem Zeitpunkt, wie gesagt, bereits klar war, dass drei Krippengruppen und eine Regelgruppe fehlen!
  7. Seitens der Verwaltung haben wir deshalb in den Haushaltsentwurf 2023 schon mal einen Betrag von € 300.000.- für Kitaplanungskosten eingestellt. Dieser Betrag ist - bis heute - von einer Parlamentsmehrheit mit einem Sperrvermerk versehen worden!
  8. Da eine Mehrheit in den Gremien also offenkundig noch immer nicht vom Handlungsbedarf überzeugt war, haben wir im November 2023 Vertreter des Jugendamtes in die Stadtverordnetenversammlung eingeladen, die ihrerseits einen stetig steigenden Bedarf prognostizierten. Zentraler Satz der Jugendamtsvertreter: „Sind mittlerweile 107 Kinder auf der Warteliste nicht Beleg genug für einen wachsenden Betreuungsbedarf?“
  9. Jetzt wurde seitens einiger Parlamentarier der Spieß umgedreht und der Verwaltung vorgeworfen, die Entwicklung verschlafen zu haben. Gleichzeitig scheiterte ein weiterer Versuch der Verwaltung, den Sperrvermerk über die € 300.000.- freizugeben, um als eine erste Maßnahme unsere Kita Sonnenschein aufstocken und noch 2024 öffnen zu können.
  10. Im Januar haben wir den Gremien eine fundierte Übersicht über kurz-, mittel- und langfristige Lösungen vorgelegt – und erste Maßnahmen scheinen jetzt beginnen zu können. Viel wertvolle Zeit ist verloren gegangen! Das alles hätten wir schon viel früher haben können, wenn wenigstens ein Teil der Planungskosten freigegeben worden wäre!

Ein Wort noch zur „Qualitätsoffensive“, also unserem dringend benötigten Ansatz, die Gruppenstärke schrittweise von derzeit 25 in den Regelgruppen auf 20 runterzubringen! Ein dringend benötigter Ansatz, denn neben Geld für die benötigten Baumaßnahmen brauchen wir natürlich auch eine ausreichende Zahl von Erzieherinnen! Die finden wir vor allem dann – das haben viele Gespräche unseres Magistrats mit den Erzieherinnen gezeigt – wenn wir den Erzieherinnen wieder die Möglichkeit bieten, die Kinder nicht nur zu verwahren, sondern pädagogisch sinnvoll mit unseren Kindern zu arbeiten!

Wir brauchen also beides: Den qualitativen Ausbau unserer Kitaplätze und eine spürbare Verbesserung der Qualität unseres Angebots. Das Ganze ist natürlich dennoch ein Stufenmodel! Der von mir mitgetragene Ansatz der SPD (!) besagt, dass wir mit der Gruppenreduzierung beginnen, sobald wir allen auf der Warteliste einen Platz geben können und das für die Gruppenreduzierung notwendige Personal vorhanden ist!


Behauptung Nr. 4
:

Der Bürgermeister hat zu viele Stellen geschaffen!

Hier wird am schamlosesten geholzt – bzw. hier verstehe ich es am wenigsten!

Vor allem weil die Vorwürfe neben den drei Jungen von der CDU ausgerechnet von den Erbacher Sozialdemokraten kommen. Also von der Partei, von der ich am ehesten erwarten würde, dass sie sich dafür einsetzt, dass unser Personal nicht überlastet wird, dass es fair bezahlt wird, dass wir Personal brauchen für den Sozialbereich, dass wir dringend jemanden brauchen, der sich bei knapp 20% Bürgern ohne deutschen Pass und immer mehr Menschen mit Migration- oder Fluchthintergrund, dass wir da jemanden brauchen, der sich um das wichtige Thema Integration kümmert, dass es gerade im Kita-Bereich auch einen Puffer geben muss, damit wir nicht immer wieder Gruppen vorübergehend schließen müssen, weil Erzieherinnen krank sind – ich könnte die Reihe beliebig fortsetzen.

Aber zunächst mal: Der Bürgermeister schafft überhaupt keine neuen Stellen – es ist immer das Parlament!

Im Rahmen der Vorbereitungen für den jeweiligen Haushalt machen wir seitens der Verwaltung einen Vorschlag für den letztlich vom Parlament zu beschließenden Stellenplan. Dieser Vorschlag wird dann intensiv im Magistrat besprochen und vorberatend für das Parlament „festgestellt“; das machen wir jetzt am kommenden Montag. Dann bringe ich den jeweiligen Haushalt für den Magistrat ins Parlament ein; dieses Jahr wird das am 07. März der Fall sein. Dann besprechen die einzelnen Parteien, den rund 400 Seiten starken Haushalt in Ihren Fraktionen, debattieren ihre Haltungen in den Ausschüssen und im Parlament und dann – Achtung jetzt kommt’s -beschließt das Parlament(!) den Haushalt inkl. des Stellenplans!

Dieses Procedere kennen natürlich auch alle diejenigen, die diese Vorwürfe gegen mich und meine Mitarbeiter erheben – aber es passt halt gut in einen Wahlkampf!

Jetzt noch ein paar Fakten, woraus sich eigentlich der jeweils konkrete Personalbedarf ergibt: Man schaut sich an, welche Aufgaben die Stadt erledigen muss und will. Dann stellt sich die Frage, wie professionell man diese Aufgabe erledigen muss oder will. (Beispiele Grünbereich/Bauhof oder Stadtpolizei Blitzen) Dies ergibt den Personalbedarf. Natürlich kann man auch mit weniger Personal arbeiten – aber dann werden bestimmte Aufgabenbereiche eben nur noch unzureichend oder gar nicht mehr erfüllt.

Mal ein paar Zahlen: In der Kreisstadt Erbach haben wir zurzeit rd. 190 Mitarbeitende – 107 Vollzeitkräfte und 82 Teilzeitkräfte. Wenn ich das umrechne auf sog. Vollzeitäquivalente dann sind das rd. 160 Vollzeitstellen. Wirklich besetzt sind davon übers Jahr gesehen rd. 130. Wie erklärt sich diese Diskrepanz? Nun, bei einigen Stellen ist es gelungen, diese im Stellenplan zu platzieren, aber die finanzielle Situation hat es noch nicht hergegeben, dass wir die Stellen auch schon mit ausreichend Finanzmittel ausstatten konnten. Oder – auch das gibt es – das Parlament hat einen sog. Sperrvermerk über eine Stelle gelegt. Das ist z.B. bei der Integrationsbeauftragten so: Die Stelle steht seit 2021 im vom Parlament beschlossenen Stellenplan – aber das Parlament hat bis heute den Sperrvermerk nicht aufgehoben.

Auch hier könnte ich noch lange weiter ausführen. Ich will es aber mit zwei weiteren Zahlen gut sein lassen -  bei Bedarf können Sie nachher gerne nachher weitere Details erfragen: Allein 21 neue Stellen mussten wir aufgrund gesetzlicher Erfordernisse im Kitabereich schaffen. Und allein die Tarifsteigerungen des vergangenen Jahres schlagen im Haushalt 24 mit 1,4 Millionen Euro zu buche.

Dies bringt mich zu einem weiteren Vorwurf der Gegenkampagne, die zumindest unterschwellig erhoben wird:


Vorwurf Nr. 5:

Wir würden keine seriöse Haushaltspolitik betreiben!

Dem muss ich natürlich deutlich widersprechen, denn das Gegenteil ist richtig! Bei allen fortbestehenden Herausforderungen, mit denen fast alle hessischen Kommunen und Kreise konfrontiert sind, ist es in meiner Amtszeit gelungen die Haushaltslage spürbar zu stabilisieren!

Vor meiner Zeit war die Haushaltslage zum Teil so desaströs, dass die Stadt im Februar 2013 einen Konsolidierungsvertrag mit dem Land schließen musste. Das war der berühmte Schutzschirm, unter dem das Land gegen harte Auflagen eine Entschuldigungshilfe in Höhe von rd. 4 Millionen Euro gewährte.

Bei meinem Amtsantritt im Juli 2018 hatte die Stadt noch 9,7 Millionen Kassen-kreditschulden! Kassenkredite sind das, was bei uns Privatleuten der Dispo ist.

Als eine der ersten Amtshandlungen habe ich zusammen mit unserem 1. Stadtrat den Gang nach Canossa, sprich nach Wiesbaden, angetreten, und wir haben einen weiteren Vertrag unterschrieben, mit dem uns das Land die Hälfte unserer Kassenkreditschulden erlies. Die andere Hälfte von rd. 4,85 Millionen stottern wir über 15 Jahre bis zum Jahr 2033 ab.

Unsere unmittelbaren Nachbarkommunen waren bei den Dispokrediten übrigens nicht im vergleichbaren Maße verschuldet und bekamen zum fairen Ausgleich jeweils hohe Beträge, die sie für ihre Investitionen verwenden konnten.

Fazit: Vor meiner Zeit war die finanzielle Situation viel schlechter! Das ist ein Faktum!

Ja, auch in diesem Jahr werde ich für den Magistrat, wie die meisten Odenwälder Kommunen – wieder einen defizitären Haushalt einbringen, allerdings einen, der um € 200.000 besser aussieht als im vergangenen Jahr und der keine Steuererhöhungen vorsieht! Aufgrund unserer ungebundenen Rücklagen wird der Haushalt genehmigungsfähig sein und wir brauchen kein Haushaltssicherungsgesetzt. Liebe Gebrüder Weyrauch: Hört also auf über Facebook Horrorgeschichten zu verbreiten und die Bürger zu verunsichern!

So , einen Punkt bringe ich noch, dann sind gerne Sie dran:


Behauptung Nummer 6:

„Erbacher hinkt bei der Digitalisierung noch gewaltig hinterher“ (Zitat Eric Engels)

Auch das ist so eine typisch unwahre Wahlkampfbehauptung – denn das genaue Gegenteil ist richtig! Zusammen mit unseren Nachbarkommunen Oberzent, Michelstadt und Brombachtal, mit denen wir einen Verbund geschlossen haben, sind wir Odenwaldweit ganz vorn und zahlreiche hessische Kommunen fragen bei uns an!

Ich empfehle der Gegenseite einfach mal auf unsere Website zu gehen, dann können Sie sehen, dass man nicht nur in Fränkisch-Crumbach „von zuhause aus einen Antrag stellen kann ohne aufs Rathaus zu müssen“ (Zitat Engels). Vor allem aber gehen wir sehr strukturiert vor und etablieren gerade ein sehr professionelles, verwaltungsübergreifendes Dokumentmanagementsystem.

Ich will Sie hier nicht mit Details langweilen, nur so viel: Wir nutzen viel weitgreifender als vergleichbare Kommunen Fachverfahren wie webkita (Kitaverwaltung), LOGA (Personalverwaltung), sd-net (Gremienverwaltung), owi21 (Stadtpolizei), esina21 (Meldewesen), migewa (Gewerbewesen) etc.

Wir haben für unsere Digitalisierungsanstrengungen übrigens erfolgreich nennenswerte Fördermittel eingeworben. Und: Wir haben in interkommunaler Zusammenarbeit die finale Fassung unserer gemeinsamen Digitalisierungs-strategie gerade fertiggestellt und stellen sie am 26. März dem Magistrat und den Fraktionsvorsitzenden in den vier Projektkommunen vor.

So viel zum einfach mal in den Raum geworfenen Thema „Erbach hinkt bei der Digitalisierung noch gewaltig hinterher“

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Ich will es jetzt erstmal bei den sechs kommentierten Themenfeldern belassen. Gerne können Sie gleich nachfragen oder auch neue Themenfelder aufmachen. Ich kann bis Mitternacht!

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Lassen Sie mich zum Schluss nochmals einen mir wichtigen Punkt herausstellen:

Der Bürgermeister kann hier in Hessen wirklich nur ganz wenig alleine entscheiden! Alle wesentlichen Entscheidungen in unserer Stadt sind Entscheidungen des Magistrats, dem ich angehöre, und Entscheidungen des Parlaments, dem ich nicht angehöre!

Alle führenden Akteure der Gegenkampagne, die nun alles alleine dem Bürgermeister anhängen wollen, wissen das natürlich sehr genau, denn sie sitzen ja selbst im Erbacher Magistrat oder in der Erbacher Stadtverordnetenversammlung – und der Kandidat selbst, weiß es natürlich auch!

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